Das erste TZI BarCamp 2019- Wie es für mich war (Teil 2)

Eine neue Idee und mit einer ganz bestimmten Absicht …

Die Idee ein TZI BarCamp zu organisieren entstand auf einer Mitgliederversammlung des Ruth-Cohn-Institutes für TZI Rheinland-Westfalen. Ich habe die Genese dieser Idee von/mit Romy hautnah miterlebt.

Mit dem BarCamp sollte ein neues Format ausprobiert werden, was lebendiges Arbeiten mit TZI unter Einbeziehung der neuen Medien und sozialen Netzwerke ermöglicht, etwas „frischen Wind“ in die Angebotspalette unseres Vereines zu bringen.

… trifft auf eine historisch besondere Situation in unserem Verein

Dem voraus gingen einige eher frustrierende Monate, die u.a. von vergeblichen Versuchen geprägt waren, einen Nachfolgevorstand für den Verein zu finden. Ein seit Jahrzehnten bewährtes Format (der sogenannte „Austauschworkshop (ATW)“) mangels Teilnehmer*innen abgesagt werden. Wir befanden uns in einem Prozess, der ganz aktuell in einem Antrag einiger enttäuschter Vereinsmitglieder auf Auflösung unseres Vereines gipfelte. Diese Entwicklung konnte mich als langjähriges Vereinsmitglied natürlich nicht unbeeindruckt lassen. Mit diesen Eindrücken ging ich gespannt in den Tag, an dem das TZI-BarCamp 2019 in Gelsenkirchen stattfand.

Was ist ein BarCamp und was ist ein TZI BarCamp

Das Format des BarCamps kannte ich vom Hörensagen (z.B. BarCamp „Soziale Arbeit“, zu dem die Caritas jährlich einlädt), habe aber selbst zuvor noch an keinem teilgenommen.

Das Besondere am BarCamp ist, dass lediglich ein Rahmen und eine Struktur vorgegeben ist, jedoch keinerlei Inhalte, insbesondere keine TZI-Themen. Ein TZI-BarCamp lebt also auch davon, dass Teilnehmer*innen sich mit TZI auskennen? Und ihre TZI-Themen in das Rahmenformat einbringen? Dies kann im Vorfeld, aber auch spontan auf der Veranstaltung erfolgen.

Mein TZI-Thema entstand auf dem TZI BarCamp

Ich selbst war noch gar nicht festgelegt, ob ich ein eigenes Thema einbringen wollte und – wenn ja – welches. In einer Anfangsrunde wurden wir Teilnehmenden aufgefordert, uns jeweils mit einem bis zu drei #hashtags vorzustellen, die ausdrücken, wofür wir einzelnen persönlich stehen.

Im zweiten Schritt wurden Themenvorschläge gesammelt/vorgestellt, die in die zur Verfügung stehenden Raum-Zeit-Fenster (5 Workshop-Zeit-Slots x 3 Räume, macht 15 Workshops!) eingetragen wurde. So hatte jede und jeder Gelegenheit an bis zu 5 Workshops teilzunehmen. Etwas Feinarbeit zum Schluss – und die Agenda für den Tag stand. Nun konnte es losgehen.

Planen im Prozess oder: Meine spontane Vorbereitung

Zuvor besuchte ich – quasi zur eigenen inhaltlichen Vorbereitung – drei von anderen Teilnehmer*innen angebotene Workshops:

  • Im ersten ging es um die demokratiestärkende Kraft genossenschaftlich organisierter Kollektive,
  • im zweiten ging es um die Frage, ob Vereine zum Sterben verurteilt sind und
  • im dritten fragten wir (ältere und jüngere TZI-bewegte Teilnehmende) uns, wie sich die TZI verändern kann, damit sie zu aktuellen Entwicklungen passt und für (junge) Menschen attraktiv ist.

Dann folgte der von mir initiierte Workshop „Was für eine Institution braucht die TZI zum Leben?“.

Wen spricht mein Thema an?

Es nahmen sowohl Menschen teil, die mit unserem Verein bisher wenig Berührung hatten, als auch Mitglieder unseres Vereines sowie mehrere Menschen, die im Vorstand unseres Vereins arbeiten bzw. gearbeitet haben.

Wir tauschten uns aus und merkten: Die satzungsgemäßen Strukturen und die vielen Aufgaben, die dem Vorstand per Satzung oder per Erwartungshaltung der Mitglieder zugeschrieben werden, machen es aktuell schwer, Menschen für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Problematisch zu besetzen ist fast immer das Ressort Finanzen, aber auch das Ressort Ausbildung ist sehr arbeitsintensiv.

Wollen und brauchen wir überhaupt noch einen Verein, um TZI zu leben?

Wir sahen zunächst viele Fragen, die mehr Zeit und Raum brauchten …

Was ist das Wesentliche, was die TZI zum Leben braucht? Was leistet RCI international, was sollte vor Ort laufen? Wie können zeitgemäße Strukturen entwickelt werden? Wie das Engagement vor Ort fördern? Geht das überhaupt (noch) in unserem Verein – oder sollten wir eher was ganz Neues erfinden?

Wir diskutierten, brauchten mehr Zeit und nahmen uns einfach noch einen weiteren Zeit-Raum-Slot.

Das Ergebnis: Wir wollen etwas Neues machen!

Wir kamen zu dem Schluss, dass wir mal ganz neu denken wollen und daraus in einer Kleingruppe, die sich auch aus dem Kreise der Teilnehmenden spontan gebildet hatte, einen neuen Satzungsentwurf erarbeiten, der auch Fragen der Rechtsform, der Anbindung an RCI International etc. zunächst ergebnisoffen beleuchtet.

Unsere Überlegungen haben wir in einen Antrag an die Mitgliederversammlung unseres Vereins münden lassen, der – zum Erstaunen vieler – in derselben Mitgliederversammlung einen 8-köpfigen neuen Vorstand wählen konnte und demnach vorerst also nicht aufgelöst wird Der Verein lebt also weiter …

… über die Hälfte des neuen Vorstands fand sich auf dem TZI BarCamp 2019.

Hatte TZI BarCamp auf uns und unseren Verein eine belebende Wirkung?

Das recht offene Format des BarCamps habe ich persönlich als sehr einladend erlebt, was sicher auch an der Moderation durch Stefan Evertz lag in Kombination mit der von den Teilnehmer*innen mitgebrachten TZI-Kultur. Alles zusammen war es für mich ein gelungener Tag. Das Experiment TZI-BarCamp sollte in unserem Verein „Schule machen“ – ich jedenfalls komme in 2020 gerne wieder.

Infos zu Tickets zum TZI BarCamp 2020 gibt es hier!

Autorin
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Zita Müller

Seit 2005 Mitglied des Ruth Cohn Instituts für TZI Rheinland Westfalen e.V., Mitglied des Vorstandes von 2008-2010, TZI Zertifikat seit 2006.

Zita Müller nutzt die TZI seit 2006 für ihre freiberufliche Beratungstätigkeit sowie für Ihre hauptamtlichen Leitungstätigkeiten in verschiedenen kirchlichen und gemeinnützigen Organisationen.

1 Kommentar » Schreibe einen Kommentar

  1. Ja, Zita, du hast recht der Verein lebt weiter. Und nicht nur das, der ATW 2020 findet ebenfalls bald statt. Es kann somit positives vermeldet werden.

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